MCKT - Motorsportclub Kirchheim/Teck

Jugendkart-Slalom - Parcoursaufgaben (2020)


Leider finden derzeit keine Veranstaltungen statt. Da gibt es Zeit, sich auch mal mit der Theorie beim Aufbau der Slalom-Parcoursaufgaben zu beschäftigen. Hierbei hilft auch die Anwendung einfacher mathematischer oder geometrischer Zusammenhänge.

Hinweise und Tipps für den Aufbau von Aufgaben

Bei dem Aufbau der Parcoursaufgaben wird von einer hinteren Spurbreite des Karts von 1,25 m ausgegangen, die so auch im Reglement des ADAC vorgegeben ist.

Jede Aufgabe sollte zu festen Hindernissen einen Sicherheitsabstand von etwa 3 m haben.


Kreisel

Im Reglement des ADAC ist der Kreisel beschrieben:

  • Innendurchmesser: 10,0 m (Innenseite der Spur)
  • Pylonenabstand: 1,0 m (Fußabstand)
  • Fahrspurbreite: Spurbreite + 0,4 m = 1,65 m
  • Einfahrt: 3,0 m (Fußabstand)
  • Ausfahrt: Spurbreite + 0,4 m = 1,65 m
  • Es wird ein freier Platz von etwa 20 m Durchmesser benötigt, das bedeutet Außendurchmesser + 2x Pylonenfußbreite + 2x Sicherheitsabstand:
    13,30 m + 0,60 m + 6,00 m = 19,90 m

    Wieviele Pylonen werden benötigt?

  • Innen: Umfang / 1,3 m = 10,0 m * Pi / 1,3 m = 24 Pylonen
  • Außen: Umfang / 1,3 m = 13,3 m * Pi / 1,3 m = 32 Pylonen
  • Bild 2 Bild 3 Bild 4

    Kreise zeichnen:

  • Festlegung des Mittelpunktes (Bild 2)
  • Zeichnen des Innen-Kreises mit 10,00 m Durchmesser
  • Zeichnen des Außen-Kreises mit 13,30 m Durchmesser
  • Pylonen aufstellen:

  • 4 Pylonen auf der Achse A durch den Mittelpunkt aufstellen (Bild 3)
  • Rechter Schnittpunkt PR der Sehnen S = 7,07 m
  • Linker Schnittpunkt PL der Sehnen S = 7,07 m
  • 4 Pylonen auf der zweiten Achse PL-PR durch den Mittelpunkt aufstellen
  • Halbierung der Abschnitte zwischen den Pylonen auf dem Innenkreis (Bild 4)
  • Der Abstand S2 vom Mittelpunkt der Pylonenfüße auf dem Innenkreis beträgt etwa 3,83 m
  • 4 Pylonen so auf dem Innenkreis anordnen
  • 4 Pylonen auf dem Außenkreis in Flucht zum Mittelpunkt anordnen
  • Bild 5 Bild 6 Bild 7
  • Halbierung der Abschnitte zwischen den Pylonen auf dem Außenkreis (Bild 5)
  • Der Abstand S3 vom Mittelpunkt der Pylonenfüße auf dem Außenkreis beträgt etwa 2,59 m
  • 8 Pylonen so auf dem Außenkreis anordnen
  • Halbierung der verbliebenen Zwischenräume auf dem Außenkreis (Bild 6)
  • Dritteln der verbliebenen Zwischenräume auf dem Innenkreis
  • Für den Eingang eine Pylone entfernen (Bild 7)
  • Die beiden benachbarten Pylonen etwa 35 cm zur Seite schieben, sodass eine Lücke AE von 3,0 m entsteht
  • Der Abstand zu den beiden nächsten Pylonen beträgt nun nur noch etwa 65 cm
  • Zwei Pylonen außen neben den Eingang legen
  • Die Spitzen zeigen zum Eingang
  • Der Abstand zu den beiden begrenzenden Pylonen beträgt 50 cm (Pylonenhöhe)
  • Für den Ausgang zwei benachbarte Pylonen etwa 33 cm zur Seite schieben, sodass eine Lücke AA von 1,65 m entsteht
  • Der Abstand zu den beiden nächsten Pylonen beträgt nun nur noch etwa 67 cm
  • Zwei Pylonen außen neben den Ausgang legen
  • Die Spitzen zeigen zum Ausgang
  • Der Abstand zu den beiden begrenzenden Pylonen beträgt 50 cm (Pylonenhöhe)
  • hjl

    Kann man mit einem Slalom-Kart überhaupt Kurven fahren?

    Bei einem motorgetriebenen Slalom-Kart sind die beiden hinteren Räder starr über eine Achse verbunden. Dadurch haben beide Räder dieselbe Umdrehungsgeschwindigkeit und legen grundsätzlich pro Umdrehung die gleiche Wegstrecke zurück. Fährt man einen Bogen, so ist jedoch der Weg, den das äußere Rad zurückzulegen hat, weiter als der des inneren Rades. Um trotzdem eine Kurve zu fahren, müssen die angetriebenen Räder einen Schlupf verursachen. Je mehr Grip die Strecke bietet, um so schwerer wird dies gelingen.

    Im ADAC-Reglement für Jugendkartslalom ist festgelegt, wie der Parcours-Aufbau gestaltet werden muss:

    "Das Slalom-Kart muss durch alle Parcoursaufgaben mit dem Lenkeinschlag geschoben oder im Schritttempo gefahren werden können."

    Wer dies einmal versucht hat, wird feststellen, dass dies gar nicht so einfach ist. Schauen wir uns mal die Randbedingungen an.

    Kleinster technisch möglicher Kurven-Radius

    Angenommen fast die gesamte Last liegt auf den hinteren Rädern, so kann das Kart überhaupt nicht einlenken, da die vorderen eingelenkten Räder drucklos über den Asphalt weiter geradeaus geschoben werden.

    Im anderen Fall, bei viel Last auf den Vorderrädern, gleiten die Hinterräder drucklos über den Asphalt und können so mit etwas Schlupf die unterschiedliche Radien leicht bewerkstelligen. Das Kart verhält sich wie ein Einspurfahrzeug.

    Somit ist klar, dass der reale Kurvenverlauf irgendwo zwischen geradeaus und der engen Einspur-Richtung liegt, die den kleinsten möglichen Radius besitzt. Je mehr Druck der "Fahrzeugschieber" auf die Hinterachse bringt, umso schwieriger wird die Kurvenfahrt.

    Der kleinste technisch mögliche Radius berechnet sich aus dem Radstand des Karts und dem maximalen Einschlagwinkel der Vorderräder. Dieser ist beim Slalom-Kart mit etwa 22° auf beiden Seiten gleich.

    Radius = Radstand / tan(Winkel)

    Bei einem Radstand von 1,04 m und einem Einschlagwinkel von etwa 22° (Hetschel-Mach1-Kart) ergibt sich für das kurvenäußere Hinterrad ein Radius von etwa 2,85 m. Das vordere Rad beschreibt jedoch einen größeren Kreisbogen, sodass ein Kreis mit einem Radius von etwa 3,00 m das absolute Minimum für Kurvenfahrten im Parcours darstellt. Das Kart verhält sich so, als sei das innere hintere Rad abgehoben ohne Kontakt zum Asphalt. Dies entspricht auch dem Fahren mit höherer Geschwindigkeit. Engere Kurven sind nur mit zusätzlichem Drift des Fahrzeugs möglich, würden aber nicht dem Reglement entsprechen.

    Berücksichtigt man die hintere Spurbreite von 1,25 m, so ergibt sich ein innerer Radius von etwa 1,60 m.

    Auswirkung auf die Streckengestaltung:

    Diese Betrachtung gilt nur für einen Vollkreis und ist praktisch nur für die Gestaltung des Parcours bei den Aufgaben mit 180°-Wenden notwendig. Es muss genug Platz vorhanden sein, um Bögen mit solchem Radius zu fahren. Insbesondere die Teilnehmer der jüngeren Klassen haben deshalb oft Schwierigkeiten den Parcours fehlerfrei zu durchfahren, weil die Geschwindigkeit zu gering ist, um ein Abheben des kurveninneren Hinterrades zu ermöglichen. Bei 90°-Ecken oder Spurgassen kann schon vorher ausgeholt oder die Fahrspurbreite von 1,65 m dafür verwendet werden.


    Kleinster Vollkreis:

    Aus den Betrachtungen des kleinsten Radius ergeben sich auch die Maße für den kleinst möglichen Vollkreis:

    Das äußere Vorderrad fährt einen etwas größeren Kreis als das äußere Hinterrad. Für die Pylonenaufstellung ergeben sich folgende Maße

    Fahrspurbreite: s = 1,65 m
    Außenkeis (Pylonen): r = 3,00 m
    Außenkeis (Hinterrad): r = 2,85 m
    Innenkeis (Hinterrad): r = 1,60 m
    Innenkeis (Pylonen): r = 1,35 m

    Bei Teilkreisabschnitten kann der Radius kleiner ausfallen, wenn vor der Aufgabe ausgeholt werden kann.


    Gebogene Gasse:

    Bogengasse 1-3 (leicht) Bogengasse 1-4 (mittel)

    Bogengasse 3-4 (leicht) Bogengasse 3-5 (schwer)

    Bogengasse 4-5 (schwer) Bogengasse 4-6 (nicht fahrbar)

    Bogengasse 5-5 (mittel) Bogengasse 5-6 (schwer)

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